Wüste, Meer und eisige Kälte -
Die geologische Entwicklung des Burgwaldes und seiner Umgebung
Der Burgwald liegt geologisch gesehen in der sogenannten "Frankenberger Bucht", einer westlichen Ausbuchtung der Hessischen Senke. Die Hessische Senke wiederum ist der mittlere Teil eines
tektonischen Grabenbruchsystems, das sich von Südfrankreich (Rhonetal) über den Oberrheingraben bis nach Norddeutschland und weiter in den Oslograben zieht.
Ausschnitt aus der Geologischen Karte von Hessen
graue, hellgrüne und blaue Farben =
Erdaltertum (ca. 400 bis 245 Millionen Jahre)
orange Farben =
Gesteine des Erdmittelalters (ca. 245 bis 65 Millionen Jahre)
gelbe und olivgrüne Farben =
Gesteine der Erdneuzeit (ca. 65 Millionen Jahre bis heute)
Östlich wird der Burgwald über die Wohra entwässert, die am südlichen Rand des Wildunger Berglandes bei Löhlbach entspringt und von dort Richtung Süden über
Haina, Gemünden, Kirchhain in die Ohm und die Lahn fließt.
Die Wetschaft entspringt mitten im Burgwald bei Roda und umrahmt den Burgwald westlich in weitem Bogen über Ernsthausen,
Münchhausen und Wetter bis in die Lahn.
Die Wetschaft verläuft somit über weite Strecken parallel des Westrandes der "Frankenberger Bucht".
Sie wird überwiegend aus Gesteinen des älteren Erdmittelalters (250 Mio Jahre) aufgebaut. In dieser Zeit huschten bereits kleine Saurier über die wüste Landschaft. Auf die bekannten Riesensaurier der Kreidezeit wird man aber noch etwa 50 Millionen Jahre warten müssen. Umrahmt
wird die recht karge Dünen- und Flußlandschaft der Buntsandsteinzeit von mächtigen Gebirgen des Erdaltertums, deren
Entstehung bereits mehr als 100 Millionen Jahre zurückliegt und damals im Aussehen den heutigen Alpen geähnelt haben dürften.
Heute ist dieses Gebirge stark abgetragen bzw. erodiert und wir nennen es heute Rheinisches Schiefergebirge.
Bis die Landschaft ihren heutigen Charakter erhält, wird sie noch mehrmals von Meeren über- und umflutet, mehrere tausend Meter Sedimente werden abgelagert und
wieder abgetragen, tropische Hitze und arktische Kälte werden sich abwechseln, urtümliche
Tiere und Pflanzen ihre Spuren und Überreste hinterlassen.
Und erst vor "Kurzem" hat der Homo sapiens neanderthalensis, ein Menschenwesen mit robusten Körperbau, kräftigen Augenwülsten und fliehender Stirn ganz in der
Nähe seine Höhle bezogen.
Erst dann, in der Eiszeit wird unser Gebiet seine heutige morphologische Gestalt erlangen. Es liegt nun am Rande, etwa 100
km entfernt, von den eisbedeckten Gebieten Nordeuropas. Durch starke physikalische Verwitterung entstehen riesige Schuttmassen, in denen sich entlang der
großen Grabenbrüche und Verwerfungen Quellen und Fließgewässer ihren Weg suchen. So auch am Rand der Frankenberger Bucht Wetschaft und Wohra.
Heute kann man deren Ablagerungen bis zu 90 Meter unter der Talaue wiederfinden. In den niederschlagsarmen Zeiten der Eiszeiten werden zudem fruchtbare Lösse
abgelagert.
Erst vor etwa 10.000 Jahren setzt ein anhaltend gemäßigtes Klima ein. In dieser Zeit beginnen die Flüsse den Auelehm aufzuschütten.
>> weiter zu den Geologischen Sehenswürdigkeiten