Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald" e.V.
Aktionsgemeinschaft"Rettet den Burgwald" e.V.

Edelfalter (Nymphalidae)

 

 

Kaisermantel (Argynnis paphia)

Der anmutige und auffällige Kaisermantel ist ein typischer Waldbewohner. Man findet ihn entlang von Forstwegen, auf Schneisen und Lichtungen, an Waldrändern und auch in waldnahen Gärten. Die Männchen besitzen eine orange Grundfarbe (Foto oben), die der Weibchen ist eher bräunlich, zuweilen mit einem grünlichen Schimmer (Foto unten).

Gelegentlich tritt ausschließlich bei weiblichen Faltern eine abweichend gefärbte Variante auf, die als Argynnis paphia f. valsina bezeichnet wird. Anstelle einer orange-braunen zeigt sich diese Form mit einer grün-grauen Grundfärbung, die mit der dunklen Zeichnung versehen ist.

Die Raupen des Kaisermantel entwickeln sich an verschiedenen Veilchenarten und überwintern. Auch dieser recht große Tagfalter wird in Hessen als eine Art der Vorwarnliste (V) geführt. 

 

 

 

 

 

Feuriger Perlmutterfalter (Argynnis adippe)

Besonders erfreulich sind die gelegentlichen Funde dieses seltenen Falters im Burgwald.

Der Schmetterling findet sich auf mageren Waldwiesen, Lichtungen und Schlagfluren. Seine Raupen entwickeln sich an Veilchen-Arten.

Diese Art wird in der Roten Liste Hessens 2009 unter "stark gefährdet" (2) , in der Roten Liste Deutschlands 2011 unter  "gefährdet" (3) geführt.

 

 

 

 

   

Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia)

Auf seiner Hinterflügel-Unterseite trägt der Kleine Perlmutterfalter unübersehbar mehrere große, perlmuttähnlich schimmernde Flecken. Mit ihnen lässt er sich von anderen bei uns vorkommenden Perlmutterfaltern eindeutig unterscheiden.

Er fliegt bei uns in mehreren Generationen von April bis in den November hinein und findet sich vor allem auf offenen Flächen, auf Wiesen, Brachen, an Böschungen und Dämmen, auf Stoppeläckern und noch wenig gemähten Ackerrändern. Die bevorzugte Nahrungspflanze seiner Raupe ist das Acker-Stiefmütterchen. Die Überwinterung erfolgt als halberwachsene Raupe.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft hat diese ehemals weit verbreitete Art in den letzten Jahrzehnten dramatische Bestandseinbußen erfahren. Das schnelle Umbrechen von Stoppeläckern nach der Getreideernte und der verstärkte Einsatz von Spritzmitteln in der Feldflur zerstören die für die Entwicklung der Raupen benötigten Habitate.

 

 

 

 

 

Braunfleckiger Perlmutterfalter (Boloria selene)

Noch seltener als die zuvor genannte Art tritt der Braunfleckige Perlmutterfalter bei uns auf. Zu finden ist er noch in einigen Naturschutzgebieten im zentralen und nördlichen Burgwald. Seine Raupen entwickeln sich an verschiedenen Veilchen-Arten.

Der Falter lässt sich gut an dem dicken schwarzen Punkt nahe der Flügelbasis auf der Hinterflügel-Unterseite von anderen Perlmutterfaltern unterscheiden. Die Rote Liste Hessen führt diese Art schon als "stark gefährdet" (2). Auf dem obigen Foto saugt ein Falter im zentralen Burgwald an einer Arnika, die bei den hessischen Pflanzen ebenfalls zu den "stark gefährdeten" Arten zählt.

Gelegentlich treten bei Schmetterlingen so genannte Aberrationen wie bei diesem Braunfleckigen Perlmutterfalter auf. Dabei handelt es sich um Farbabweichungen, welche die normale Variationsbreite z. B. von Flügelzeichnungen überschreitet. Entstehen können diese Abweichungen durch die Einwirkung ungewöhnlicher Umweltbedingungen während der Entwicklung der Falter, beispielsweise durch extreme Temperaturen.

 

 

 

 

 

Mädesüß-Perlmutterfalter (Brenthis ino)

Der Mädesüß-Perlmutterfalter besiedelt feuchte bis nasse Brachen und ungemähte (!) Hochstaudenfluren mit Mädesüß oder Großem Wiesenknopf, welche die Nahrungspflanzen für die Raupen des Falters darstellen.

Seine Flugzeit liegt zwischen Juni und August.

Als Erkennungsmerkmal gegenüber anderen Perlmutterfaltern dient die schmale violette Binde auf der Unterseite der Hinterflügel.

 

 

 

 

 

 

Admiral (Vanessa atalanta)

Der unverwechselbar gefärbte Admiral wandert alljährlich im Mai/ Juni aus Südeuropa zu uns nach Deutschland ein. Hier bildet er eine bis zwei neue Generationen, wobei sich seine Raupen wohl ausschließlich von Brennesseln ernähren. Die erwachsenen neuen Falter begeben sich im Herbst wiederum erneut auf den Weg zurück in den Süden. Die Vorstellung, dass die Falter über hunderte von Kilometern ziehen und dabei selbst das höchste Gebirge des Kontinents überqueren, erzeugt einen gewissen Respekt gegenüber diesen vermeintlich zerbrechlichen Tieren. Das Wanderverhalten selbst birgt noch immer offene Fragen über seine Steuermechanismen. In den letzten Jahren ließen sich jedoch vermehrt Falter beobachten, die nicht die Rückwanderung antraten und denen offenbar die Überwinterung auch in unseren Breiten gelang.

 

Den Admiral findet man im Sommer besonders häufig in Gärten, wo er mit Vorliebe an Sommerflieder Nektar saugt. Im Herbst bietet Fallobst eine energiereiche Nahrungsquelle für den Flug zurück in den Süden.

Die Puppe des Admirals zeigt die für die meisten Edelfalter typischen metallisch glänzenden Flecken. Als so genannte Stürzpuppe hängt sie, mit dem Hinterende fest an Pflanzenteilen verankert, frei in der Vegetation, meist direkt an den Raupennahrungspflanzen. Man kann sie bei uns bis weit in den Herbst hinein finden.

 

 

 

 

 

Distelfalter (Vanessa cardui)

Auch der Distelfalter zählt wie der Admiral zu den Wanderfaltern und immigriert im Frühling und Frühsommer aus weiter südlich liegenden Gebieten nach Mitteleuropa. Dabei legt der Distelfalter sogar einen noch weiteren Weg zurück, denn seine Ursprungsgebiete liegen im nördlichen Afrika und sogar südlich der Sahara! Zu uns einwandernde Falter können sowohl aus Afrika stammen oder gehören zu den bereits in Südeuropa gezeugten Nachkommen der afrikanischen Tiere. Offenbar schon im Hochsommer begeben sich dann die ersten bei uns herangewachsenen Falter wieder auf den Rückweg in den Süden. Eine Überwinterung in Mitteleuropa und auch im nördlichen Südeuropa ist für diese Schmetterlingsart wohl (bislang?) nicht möglich.

Als Futterpflanzen für die Raupen dienen nicht nur diverse Distelarten (Name!), sondern auch Brennessel, Malven, Wegerich, Klette und weitere krautige Pflanzen.

 

 

 

 

 

 

Tagpfauenauge (Nymphalis io)

Das unverwechselbar gefärbte Tagpfauenauge ist der wohl bekannteste heimische Tagfalter. Der Falter besitzt eine weite Verbreitung, man findet ihn sowohl auf sonnigen Waldwegen als auch in Gärten und Parkanlagen im Siedlungsbereich. Er fliegt bereits im zeitigen Frühjahr, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen die überwinternden Tiere aus ihrer Winterruhe "erwecken". Wie der Kleine Fuchs ist auch das Tagpfauenauge während der kalten Jahreszeit mitunter in Schuppen, auf Dachböden oder in Kellern (Foto unten!) zu finden, wo es einen geschützten Überwinterungsplatz sucht. 

Die schwarzen, mit feinen weißen Pünktchen und kräftigen Dornen versehenen Raupen des Tagpfauenauges fressen ausschließlich an der Großen Brennessel.

 

 

 

 

 

C-Falter (Nymphalis c-album)

Der C-Falter fällt durch seine grob gezackten Flügelränder auf. Seinen Namen verdankt er einem kleinen, weißen, c-förmigen Fleck (Makel) auf der Unterseite seiner Hinterflügel.

Man findet den Falter gewöhnlich in der Nähe von Gehölzen: an Waldrändern, auf Waldwegen und Lichtungen, an Hecken und Gebüschen.

Die Raupen wachsen auf Sal-Weide, Hasel, Ulme, diversen Beeren-Sträuchern, Hopfen und später im Jahr auf Brennessel heran. Es entwickeln sich pro Jahr zwei Generationen. Die Überwinterung erfolgt als Falter, so dass auch diese Art im darauffolgenden Jahr zu den "Frühlingsboten" gehört.

 

Dank an G. Steckbauer (Schönstadt) für das Ermöglichen des Raupen-Fotos.

 

 

 

 

 

Großer Fuchs (Nymphalis polychloros)

Wesentlich seltener als seinen Vetter, den Kleinen Fuchs, bekommt man in unserer Region den Großen Fuchs zu Gesicht. Die größten Chancen bestehen im Frühling, wenn nach erfolgter Überwinterung die Männchen ihre Reviere an geeigneten Stellen besetzen. Er besiedelt sonnige Waldränder, Gebüsche und Streuobstwiesen. 

Neben dem deutlichen Größenunterschied und der weniger "leuchtenden" Grundfarbe besitzt der Große Fuchs auf seinen Vorderflügeln vier isolierte dunkle Punkte, der Kleine Fuchs hingegen nur drei. Auch fehlt ihm die schwärzliche Basis des Hinterflügels.

Die Flügelunterseiten besitzen eine dunkelbraune Färbung, wodurch er mit zusammengeklappten Flügeln, besonders wenn er an Baumstämmen sitzt, bestens getarnt ist.

 

Die Eier werden im Frühling in großen Gelegen an Weiden (hauptsächlich Sal-Weide), Ulmen, Kirsche und Birne geheftet.

(Dank an G. Steckbauer für das Ermöglichen des Raupenfotos.)

Nach der Roten Liste Hessens 2009 gilt der Große Fuchs als "gefährdet" (3).

 

 

 

 

 

Kleiner Fuchs (Aglais urticae)

Der Kleine Fuchs zählt zu den bekanntesten und am weitesten verbreiteten heimischen Tagfaltern. Er fliegt sowohl im offenen Gelände als auch auf Waldlichtungen oder entlang von Forstwegen und Schneisen. Häufig ist er auch in Gärten anzutreffen. In Kellern, auf Dachböden oder in Gartenschuppen finden sich im Winter nicht selten ruhende Falter, die hier die kalte Jahreszeit versuchen zu überstehen. Solche Tiere sollte man nicht stören und auch nicht versuchen in wärmere Räumlichkeiten "umzusiedeln". Diese Überwinterer gehören dann wieder zu den früh im Jahr erscheinenden Schmetterlinge. Bis zum Oktober entstehen mehrere Generationen, deren Raupen sich von Brennesseln ernähren.

Stürzpuppe vom Kleinen Fuchs an Brennnessel.

 

 

 

 

 

Landkärtchen (Araschnia levana)

Das Landkärtchen gehört zu den verbreiteten Tagfalterarten, deren Raupen sich ausschließlich von Brennesseln ernähren (wie auch Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge, Admiral,...).  Die beiden sich pro Jahr entwickelnden Falter-Generationen unterscheiden sich oberseits stark in ihrem  Aussehen, was weniger erfahrenen Beobachtern mitunter die Bestimmung erschwert. Die Frühlingsgeneration hat eine orange-braune Grundfarbe mit schwarzer Flecken-Zeichnung (Foto oben), die Sommergeneration besitzt dagegen eine schwarze Grundfärbung mit weißen und orangen Bändern (Foto unten).

Beide Generationen tragen auf den Flügelunterseiten allerdings eine Zeichnung aus feinen Linien, Bändern und Flecken. Sie erinnert angeblich an eine Landkarte und gab dem Falter seinen deutschen Namen.

Einzigartig unter den Schmetterlingen ist die Art und Weise, wie das Landkärtchen seine Eier auf den Nahrungspflanzen der Raupen platziert: auf der Unterseite von Brennnesselblättern schichtet es die Eier zu kunstvollen Türmchen auf!

Die unter dem Brennesselblatt hängenden Stürzpuppen des Landkärtchens weisen metallisch glänzende Flecken auf.

 

 

 

 

 

 

Großer Eisvogel (Limenitis populi)

Einen Großen Eisvogel im Burgwald zu entdecken, ist schon ein ausgesprochener Glücksfall.

Dabei ist dieser Schmetterling nicht etwa unscheinbar oder leicht zu übersehen. Im Gegenteil, der Große Eisvogel ist der größte einheimische Tagfalter und mit seinen fast zehn Zentimetern Flügelspannweite und seiner wunderbaren Färbung eine überaus imposante Erscheinung. Allerdings ist diese schöne Falterart inzwischen deutschlandweit sehr selten geworden.

Er ist ein typischer Waldbewohner, der lichte Misch- und Auwälder mit größeren Beständen von Zitter- und auch Schwarz-Pappeln besiedelt. Die Pappel-Arten, vor allem die Zitter-Pappel, sind die ausschließlichen Nahrungspflanzen für die Raupen des Großen Eisvogels und bei der Eiablage stellt das Falterweibchen ganz besondere Ansprüche an den Standort und die Größe dieser Nahrungspflanzen.

Wichtig sind für die fertig entwickelten Falter auch in der Nähe befindliche, nicht befestigte und möglichst wenig befahrene Waldwege. Diese werden als Sitz- und Trinkplätze genutzt (Pfützen). Auch nimmt der Falter hier an geeigneten Stoffen wie Aas und Kot Mineralien auf. Auf Blüten wird man diesen Schmetterling zur Nahrungsaufnahme hingegen niemals finden!

Seinen Namen verdankt der Große Eisvogel wohl der blauweißen Färbung an der Basis seiner Hinterflügel-Unterseite. In den Roten Listen für Hessen 2009 und Deutschland 2011 wird dieser wunderschöne Falter als "stark gefährdet" (2) geführt.

 

 

 

 

 

Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)

Erstmals im Juli 2017 konnte der Kleinen Schillerfalter (Apatura ilia) als vermutlich neue Tagfalterart im Burgwald nachgewiesen werden. Inzwischen tritt der Falter an verschiedenen Stellen bei uns auf, darunter sind auch Tiere der besonders attraktiven rot-blauen Form f.clytie (Fotos) zu finden. Besonders in Südwest-Deutschland scheint diese Art sich derzeit deutlich auszubreiten. Sie profitiert offenbar vom Klimawandel.

In der Roten Liste Hessens wird die als wärmeliebend geltende Art noch als "gefährdet" (3) bezeichnet, die Rote Liste Deutschlands führt sie als Art der Vorwarnliste (V).

 

 

 

 

 

Großer Schillerfalter (Apatura iris)

Zu den eindrucksvollsten heimischen Falterarten zählt zweifelsohne der Große Schillerfalter, dessen Flügeloberseiten beim Männchen, je nach Lichteinfall, in einem mehr oder minder intensiven Blau "schillern".

Seine Raupen fressen an verschiedenen Weiden-Arten, so dass dieser Falter vornehmlich in oder am Rande von Laub- und Mischwaldgesellschaften zu finden ist.

(Dank an G. Steckbauer für das Ermöglichen des Raupenfotos.)

 

Die Falter besuchen nur sehr selten Blüten. Häufiger lassen sie sich am Boden beim Saugen an feuchter Erde, Exkrementen oder an Aas beobachten, wo sie ihren Bedarf an Mineralstoffen decken.

In den Roten Listen Hessen 2009 und BRD 2011 steht der inzwischen eher seltene Große Schillerfalter auf der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

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