In dieser Rubrik finden Sie Bilder aus der Burgwaldregion, die Interessantes, Skurriles, Kurioses, Erstaunliches, Nachdenklich-machendes oder einfach nur Schönes zeigen, welches der aufmerksame Besucher hier entdecken kann.
Das Grauen hat einen Namen...
(zumindest für alle Ziergarten- und Parkanlagen-Fans):
Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Die Raupen dieses seit etwa 2007 in Deutschland vorkommenden Neozoen dezimieren inzwischen auch in unserer Region Buchsbaum-Sträucher in Gärten und öffentlichen Parks. Auch wenn der Buchsbaum selbst nicht zu unseren einheimischen Gehölzen gezählt werden kann, versuchen viel Garten-Liebhaber die Raupen des kleinen Nachtfalters mit allen Mitteln zu bekämpfen. Die Hersteller von Pflanzenschutz-Mitteln reiben sich dabei die Hände, gilt doch die Anwendung von chemischen Keulen in den meisten Fällen als wenig aussichtsreich und verleitet zu ständigen Einsatz-Wiederholungen. Dazu schädigen viele auf dem Markt und unter der Ladentheke erhältliche Substanzen nicht nur die übrige Garten-Fauna, auch für den menschlichen Organismus dürften die Auswirkungen nicht unbedingt förderlich sein. Dazu bedarf es nur eines genauen Studiums der "Beipackzettel" (Gefahrenhinweise).
Experten empfehlen daher das manuelle Absammeln der Raupen und die Förderung eines naturnahen Umfeldes. Denn inzwischen haben sich auch zahlreiche Prädatoren wie Vögel, Wespen usw. auf die "Neubürger" eingestellt und als Nahrungsquelle für sich entdeckt....
Im kahlen Winterwald fallen besonders unter älteren Ahorn-Bäumen gelegentlich eigenartig gezeichnete Totholz-Äste auf dem Boden auf. Die Mosaik-artige Färbung wird von einem Pilz hervorgerufen, welcher das verrottende Holz besiedelt. In erster Linie macht man die Langstielige Ahorn-Holzkeule (Xylaria longipes) für diesen Effekt verantwortlich, welche hauptsächlich auf Berg-Ahorn, aber auch auf anderen Laubhölzern vorkommt. Ob weitere Pilz-Arten bei der Entstehung eine Rolle spielen, ist noch nicht geklärt.
Pilz-Kenner bezeichnen dieses Phänomen treffend als "Giraffenholz".
Eineinhalb Libellen
Bei der Paarung der Kleinlibellen koppeln sich die Männchen mit ihren Hinterleibsanhängen an der Vorderbrust des Weibchens an, es entsteht das sogenannte Tandem. Krümmt das Weibchen seinerseits den Hinterleib nach vorne und führt seine Geschlechtsöffnung zum an der Abdomenbasis gelegenen Kopulationsapparat des Männchens, bildet sich das bekannte Paarungsrad. Nach dem eigentlichen Begattungsvorgang begibt sich das Paar zur Eiablage, bei der meist das Männchen in der Tandemstellung angekoppelt bleibt. So verhindert es, dass ein Rivale das Weibchen erneut ergreifen und seinerseits sein Sperma weitergeben kann. In der Tandemstellung ist das Libellen-Paar zwar noch flugfähig, aber die Manövrierfähigkeit ist etwas eingeschränkt, so dass gelegentlich Fressfeinde ein leichtes Spiel haben. So dürfte auch das oben gezeigte, nicht mehr ganz vollständige Hufeisen-Azurjungfer-Paar auf seinem Weg zum Gewässer vielleicht einem Vogel vor den Schnabel geraten sein. Das Weibchen hat durch den Angriff zwar die Hälfte seines Partners eingebüßt, doch lässt es sich durch diesen kleinen "Zwischenfall" nicht aus der Ruhe und von ihrer eigentlichen Aufgabe abbringen. Mit dem fest verankerten Rest ihres Gatten "am Hals", sucht sie für ihren Nachwuchs auf den Unterseiten der Wasserlinsen nach den geeignetsten Ablagestellen und platziert dort ihre Eier.
Eine makabere Szene, die in der Natur gar nicht so selten vorkommt.
Ein-Zimmer-Paterrewohnung
oder
Harte Zeiten für Wohnungssuchende
Spur des Lebens
Die winzige Raupe der Buchenminiermotte (Stigmella tityrella) legt im Buchenblatt eine charakteristische Fraßspur an. Noch zu Beginn des Winters lassen sich die so "verzierten" Blätter am Waldboden finden.
Fichten-Forst-Farben
Totkehlchen...
Zu den eindrucksvollsten Naturschauspielen zählt zweifelsohne der Schlupf der Libellen.
Je nach Art entwickeln sich die unscheinbaren Libellenlarven über mehrere Jahre in ihren Gewässern, bis sie eines schönen (sonnigen) Tages ihr angestammtes Element verlassen und an aus dem Wasser herausragenden Pflanzenteilen emporklettern. Mit ihren bedornten Beinen klammern sie sich an der Vegetation fest, bis schließlich der Libellenkörper an Rücken und Kopf aufplatzt. Heraus schiebt sich ein noch etwas unförmiges Geschöpf, welches seinen Körper mit Körperflüssigkeit "aufpumpt" und sich erst in den kommenden Stunden in die endgültige Form einer Libelle verwandelt.
Aus dem plumpen, unansehnlichen Wassertier wird eine buntglänzende, pfeilschnelle Jägerin der Lüfte!
Der gesamte Schlupfvorgang kann sich über mehrere Stunden hinziehen und bedeutet für die Libelle die gefährlichste Zeit in ihrem ganzen Leben.
Regungslos und noch flugunfähig ist sie mit ihrem noch weichen Körper eine leichte Beute für Fressfeinde aller Art. Auch sich plötzlich ändernde Witterungsverhältnisse können der Libelle mit ihren noch nicht ausgehärteten Flügeln überaus gefährlich werden. Schwere Regentropfen können dazu führen, dass sich die Flügel verkleben und plötzliche Windböen beenden so manches Libellenleben, wenn sich die Tiere nicht mehr halten können und in die dichte Vegetation oder auf das Wasser geweht werden.
Das Foto zeigt den Schlupf einer Plattbauch-Libelle (Libellula depressa).
Sie ist das Ziel vieler sonntäglicher Familienausflüge: die "Steinmaus" am Christenberg.
Die gewaltige Sandsteinplatte in Form einer Maus wurde angeblich in den siebziger Jahren bei "Wasserbohrungen auf dem Christenberg freigeschwemmt und am Wegesrand aufgestellt" (aus Junk/Salz: "Steinmale im Burgwald").
Manche Besucher bezeichnen sie scherzhaft als den größten Bewohner des Burgwalds und unzählige Kinder sind schon auf den rutschigen Fels geklettert und haben sich im "Mäusereiten" versucht.
Fliegen- ääh, nein - Mücken-Pilz!
Neu auf dem heimischen Holzmarkt: Buchen-Stammholz jetzt mit praktischem Tragegriff!
"Fernsehen" vom Gerlachsberg.
We are fa - mi - ly!
(Feuerwanzen-Ansammlung)
Kopfüber in ein neues Leben...
(Schlüpfende Kleine Moosjungfer)
Aus der Haut gefahren...
(Frühe Adonislibelle, frisch geschlüpft.)
Aquarell
(Sumpf-Haubenpilz im Bach)
Schicke Frisur...
(Seggen-Horst auf einem unserer Grundstücke in der Nähe von Oberrosphe.)
Laufkäfer, lauf!
(Goldglänzender Laufkäfer [Carabus auronitens])
Anhaltend frostige Temperaturen lassen im Winter auf unseren Burgwald-Gewässern fast überall eine "Verzierung" aus mehr oder weniger geschlossenen Eisschichten entstehen. Vor allem dort wo das Wasser in Bewegung ist, kann man eindrucksvolle Eisgebilde und vielfältige Eisstrukturen finden. Besonders spannend wirken graphische Muster aus unterschiedlich großen eingeschlossenen Luftblasen, eckige oder nadelartige Formen. Mit ein wenig Phantasie lassen sich ganze "Bilder" erkennen, so wie dieses Eisgesicht.
Doppelstock-Pilz
Fichtenspargel mit Kopfbedeckung.
(Unmanipuliert!)
Kleine Moosjungfer gefangen im Sonnentau.
Ordnung muss sein -
auch im Wald! ;-)
Der idyllisch in der Nähe der Franzosenwiesen gelegene Wolfsturm ist noch ein Relikt aus der Zeit der großen landgräflichen Jagden. Unter einem jetzt verschwundenen Spitzdach warteten die Schützen an ihren Schießscharten auf das Wild, welches ihnen von Treibern direkt vor die Flinten getrieben wurde. Wie Karl Junk und Heiner Salz in ihrem lesenswerten Büchlein "Steinmale im Burgwald" so schön schreiben, ist jedoch über die "Verluste bei den Treibern nichts bekannt."
Besonders gut in den Wintermonaten lassen sich an vielen Stellen im Burgwald tief in das Gelände eingegrabene Wege und Pfade, so genannte Hohlwege, finden.
Sie legen Zeugnis ab über die jahrhundertelange Nutzung und Besiedlung der Region durch den Menschen.
Als kulturhistorisch bedeutsame Bodendenkmale sollten sie geschont und für die Nachwelt erhalten bleiben.
Schon häufiger konnten wir in den Naturschutzgebieten des Burgwaldes Pflanzen finden, die man nicht gerade zu den bodenständigen Gewächsen zählen würde.
Als Beispiel sei hier diese Schlauchpflanze gezeigt, eine fleischfressende Pflanze, die ursprünglich im Osten und Südosten der Vereinigten Staaten beheimatet ist. Bereits in zwei Naturschutzgebieten wurden diese Exoten gefunden, die hier an sumpfigen Standorten ganz offensichtlich gezielt angepflanzt wurden.
Warum sich manche Zeitgenossen die Mühe machen, unsere Flora mit solcherlei Gewächsen, die inzwischen selbst in den Garten-Abteilungen von Bau-Märkten erworben werden können, zu "ergänzen", entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht soll das ganze ein Jux sein, oder vielleicht meinen diese "Pflanzenliebhaber" sogar der Natur damit etwas Gutes zu tun?
In den meisten Fällen werden diese Pflanzen wohl den Winter im Burgwald nicht überstehen, andererseits gibt es im Bundesgebiet gerade von den Schlauchpflanzen einige "angesalbte" Vorkommen, die sich inzwischen zu stabilen Populationen entwickelt haben. Hier besteht dann allerdings die Gefahr, dass diese "Neubürger" den angestammten, einheimischen Arten auf lange Sicht die Nährstoffversorgung und andere Lebensgrundlagen streitig machen und sie somit schließlich verdrängen. Für unsere heimischen Sumpf- und Moor-Arten, die sowieso überall in unserem Land zu den bedrohten Arten zählen, wiegt diese Gefahr doppelt schwer!
Gerade im Burgwald konnten und können aber auch immer mal wieder seltene (potentiell) bodenständige Arten neu oder wieder entdeckt werden, die sich auf natürliche Weise angesiedelt haben, oder die bislang schlicht übersehen wurden. Die naturschutzfachliche Bedeutung solcher Neu- oder Wiederfunde wird durch das absichtliche Ausbringen von Pflanzen allerdings ganz entschieden geschmälert und entwertet, denn die Zweifel an der vom Menschen unbeeinflussten Herkunft werden verstärkt.
Ausgewachsene Schlauchpflanzen haben zudem einen enormen "Appetit" auf Insekten. In ihren tiefen Fangröhren verschwinden ungleich größere Insektenmengen als an den vergleichsweise kleinen Fangblättern unserer heimischen Sonnentauarten. So wirken sich diese floristischen Fremdkörper auch auf unsere sowieso schon schwächelnde Insektenwelt negativ aus.
Dem Naturschutz im Burgwald fügen diese übereifrigen Hobbygärtner somit - unbeabsichtigt? - einen großen Schaden zu!
Wie kommt denn der Apfel an die Eiche?
Was auf den ersten Blick wie ein kleiner Apfel am Zweig einer jungen Eiche aussieht, stellt sich bei genauerer Betrachtung als komfortables Domizil von winzig kleinen Larven heraus.
Aus ihnen entwickeln sich im Sommer nur wenige Millimeter große Wespen - genauer handelt es sich um Eichen-Schwammgallwespen. Die Weibchen dieser kleinen Hautflügler legen bereits im Winter ihre Eier in die ruhenden Knospen von Eichen. Die Knospe wird dabei zu einer Wachstumsreaktion angeregt, es entsteht die für diese Art charakteristische "Galle", die durchaus 4-5 cm Durchmesser aufweisen kann. Innerhalb der Galle wachsen die Wespenlarven heran und ernähren sich dabei vom Gallgewebe.
Mitkriechgelegenheit!
(Nicht manipuliert!)
Haareis
Aufmerksame Burgwaldbesucher können im Winter mit etwas Glück ein recht seltenes Naturphänomen entdecken.
Was auf den ersten Blick wie Zuckerwatte manche abgebrochenen Äste oder umgestürzten Bäumchen an bestimmten Stellen bedeckt, halten die meisten Spaziergänger wohl zunächst für einen filigranen Baumpilz. Bei genauerer Betrachtung, bzw. nimmt man Teile dieser Gebilde in die Hand, erkennt man schnell, dass es sich tatsächlich um lange, dünne Eisnadeln handelt, die von der menschlichen Haut rasch zum Schmelzen gebracht werden. Wie weiße, feine Haarlocken scheinen sie direkt aus dem toten Holz zu wachsen, besonders dort, wo sich die Rinde bereits vom abgestorbenen Holz gelöst hat. Dieses Phänomen trägt denn auch den treffenden Namen Haareis, gelegentlich auch Eiswatte oder -wolle genannt. Es "wächst" nur unter ganz speziellen klimatischen Gegebenheiten (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) und sein Entstehen wird meist mit physikalischen Vorgängen im mit Wasser gesättigten Totholz erklärt. Teilweise wird aber auch diskutiert, ob nicht Totholz bewohnende Pilze an der Haareis-Bildung zumindest mit beteiligt sein könnten. Das könnte eine Erklärung dafür liefern, dass dieses Phänomen meist nur vereinzelt und nicht überall an toten Ästen auftritt und auch nur an Laubhölzern, vorwiegend an Buchenholz, zu finden ist.
Letztendlich scheint die Wissenschaft noch keine allumfassende Erklärung für die Entstehung des Haareises gefunden zu haben.