Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald" e.V.
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Klimawandel

 

Zur vermutlich bedeutendste Bedrohung für den Burgwald - wie auch für die meisten anderen Waldgebiete weltweit - hat sich in den letzten Jahren der Klimawandel mit seinen direkten und indirekten Auswirkungen entwickelt.

Auch wenn er weiterhin von manchen ignoranten Zeitgenossen und Staatslenkern geleugnet wird - der Klimawandel findet statt, und das nicht nur in der Arktis oder in Patagonien - wir können seine zerstörerischen Folgen direkt vor unserer Haustür sehen.

 

Bereits seit 2003 haben wir keine wirklichen "Nassjahre" in unserer Region verzeichnet, denn neben den immer trockeneren und wärmeren Sommern fielen auch die im Winter zu erwartenden Niederschlagsmengen in Form von Regen und Schnee in der jüngeren Vergangenheit zu häufig viel zu gering aus.

Die Neubildung des für den Naturraum notwendigen Grundwassers nimmt seit Jahren stetig ab.

Die Sommer der Jahre 2018 und 2019 waren nun extrem niederschlagsarm und brachten zudem solch hohe Temperaturen, die deutschlandweit neue Hitzerekorde aufstellten.

 

Durch die mangelnde Wasserversorgung zeigen sich vor allem in den Nadelholzbeständen Schäden an den Bäumen, die so außerdem ihre Abwehrkräfte gegen Schadinsekten einbüßen. Sturmereignisse, die in den letzten Jahren als Folge des Klimawandels vermehrt zu verzeichnen sind, haben die Entwicklung von Borkenkäfer-Kalamitäten begünstigt. In den durch den Wassermangel vorgeschädigten Nadelholzforsten konnten sich die Borkenkäfer (Buchdrucker) rasant vermehren, so dass auch vermeintlich gesunde Bäume durch den Massenbefall der winzigen Holznager inzwischen großflächig zum Absterben gebracht werden.

 

Larven und ein Imago des Buchdruckers (Ips typhographus), auch Großer Achtzähniger Fichtenborkenkäfer genannt. Oben erkennt man noch die Larve einer parasitischen Fliege, eines natürlichen Gegenspielers des Borkenkäfers.

 

Frassbild des Buchdruckers, bzw. seiner Larven. Die Gänge zerstören die "Saft"-führenden Leitungsbahnen unter der Rinde und führen zum Absterben des Baumes.

 

Tote Fichten

Inzwischen klaffen an vielen Stellen im Burgwald besonders in den Fichtenbeständen unübersehbare kleine und auch größere Lücken. Die Forstwirtschaft kommt mit dem Aufarbeiten des "Käferholzes" kaum nach, wo heute die Bäume noch grüne Nadeln aufweisen, kann einen Monat später schon alles abgestorben sein. Die vielerorts noch dominierende Fichte droht langfristig aus dem Burgwald zu verschwinden.

Auch wenn der "Brotbaum" der Forstwirtschaft bei manchen Naturschützern zugegebenermaßen eher ungeliebt ist, bedeutet dieser Prozess auch gravierende negative Auswirkungen auf die daran angepasste Tierwelt, wie z.B. den Sperlingskauz und diverse Singvögel.

 

Zum Fällen markierte abgestorbene Fichten.

Weniger offenkundig zeigen sich die Schäden derzeit noch an anderen Baumarten, die allerdings ebenfalls zunehmend unter der Trockenheit zu leiden haben. Und nicht nur die Nadelhölzer sind dabei betroffen, auch die Buche und selbst die resistentere Eiche weisen zunehmend Schäden auf. Trockene Äste und lichtere Kronen sind mancherorts deutliche Zeichen dieser Entwicklung.

 

Doch nicht nur der Wald leidet, auch die für den Burgwald besonders wertvollen Moore und Stillgewässer werden hart getroffen.

 

Für den Lebensraum Moor, der sich nur bei einem "Überangebot" von Wasser entwickeln und existieren kann, bedeutet längerfristige Trockenheit schlicht das "Aus".

 

Neben dem direkten Absterben der speziellen und in seiner Gesamtheit seltenen Moorvegetation, tritt beim Austrocknen der Moorflächen ein weiterer dramatischer Effekt auf. Ohne Wassersättigung kann Sauerstoff in die tieferen Torfschichten gelangen und zum Abbau der seit Jahrhunderten darin gespeicherten Biomasse führen. Dabei werden nicht nur große Mengen an Co2 freigesetzt, sondern auch das 20-fach klimaschädlichere Treibhausgas Methan. Die so bedeutsame Klimaschutzfunktion der Moore dreht sich bei ihrer Austrocknung geradezu um, trockenfallende Moore heizen den Klimawandel zusätzlich an.

 

Ausgetrockneter Moortümpel an den Franzosenwiesen.

Neben den an die Moore angepassten Pflanzenarten werden zahlreiche Tierarten in ihrem Bestand dezimiert und gefährdet.

Besonders die Amphibien und die für den Burgwald enorm bedeutsame Libellenfauna, mit ihren seltenen Arten, wie der Arktischen Smaragdlibelle, werden die Auswirkungen des Klimawandels am deutlichsten zu spüren bekommen. 

 

Das Forstamt Burgwald bemüht sich um eine Stabilisierung der Wasserversorgung für die Moorflächen, indem die umgebenden stark "wasserzehrenden" Nadelholzforste langfristig verstärkt in Laubwälder umgewandelt werden.

 

Der Schwarze See im August 2019.

 

 

 

Für den Naturraum Burgwald wird das Wasser zum wichtigsten Thema unserer Zukunft werden...

 

 

 

 

 

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