Hessische Libellenkundler zu Gast im Rosphetal
Der Arbeitskreis „Libellen in Hessen“ (AK „LiH“) gründete sich 2005 als Zusammenschluss von interessierten Libellenfreunden sowie ehrenamtlichen und professionellen Libellenkundlern. Das vorrangige Ziel des AK ist die Erweiterung der Kenntnisse über die hessische Libellenfauna, das wiederum dem Schutz und der Förderung der Libellenarten und ihrer Lebensräume dienen soll. Dabei steht die Sammlung von Beobachtungsdaten zu den hessischen Libellen, sowie deren weitere Erforschung im Vordergrund. Aktuell unterstützen etwa 70 Mitglieder den Arbeitskreis durch die Meldung ihrer Libellen-Funde. Eine vierköpfige „Lenkungsgruppe“ zeichnet sich verantwortlich für die Organisation des AK sowie die Auswertung und Aufbereitung der Daten. Gemeinsam mit weiteren AK-Mitgliedern erstellt sie jedes Jahr eine umfangreiche Publikation, in welcher über interessante Beobachtungen und die aktuelle Bestandssituation der rund 60 in Hessen vorkommenden Libellen-Arten berichtet wird.
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder des AK „LiH“ zu ihrem Jahrestreffen, welches wechselweise in unterschiedlichen Regionen Hessens veranstaltet wird. Das Treffen dient dem Informationsaustausch, der Klärung von organisatorischen Fragen und dem Kennenlernen von regionaltypischen Libellen-Vorkommen, die im Rahmen einer gemeinsamen Exkursion erkundet werden.
In diesem Jahr fand das Treffen des AK „LiH“ in Oberrosphe am Rande des Burgwalds statt. Als Gastgeber für die Mitglieder des Arbeitskreises fungierte die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“, welche die Libellenkundler in ihr provisorisches Vereinsheim im alten DGH eingeladen hatte. Knapp 20 Libellen-Begeisterte aus ganz Hessen - und sogar darüber hinaus - fanden am 13. 7. den Weg ins Rosphetal.
Neben dem Austausch über aktuelle Entwicklungen innerhalb der hessischen Libellen-Fauna, sowie der Vorstellung des neuen „Libellen in Hessen“-Heftes, wurde am Vormittag auch über den Entwurf zur neuen Roten Liste der Libellen Hessens berichtet, welche vom AK „LiH“ erarbeitet und vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in absehbarer Zeit herausgegeben werden soll.
Auch über die neue Homepage des Arbeitskreises konnte Erfreuliches vermeldet werden. Die lange erwartete Fertigstellung einer ansprechenden Internetpräsenz des Arbeitskreises und der damit verbundenen aktualisierten Präsentation unserer einheimischen Libellen, soll in den nächsten Wochen endlich ihren Abschluss finden.
Mit der Frage, durch welche Maßnahmen die Mitglieder des AK „LiH“ bei ihrer Erfassungstätigkeit im Freiland der Bedrohung durch den Salamanderpilz „Bsal“ begegnen können, wurde ein Thema diskutiert, welches aktuell unter Naturinteressierten große Besorgnis erregt. Da der neu in Hessen aufgetretene und für manche Amphibien-Arten tödliche Hautpilz auch durch Menschen weiterverbreitet werden kann, müssen auch die Kartierer von Libellen bei ihrem Besuch von Gewässern künftig eine penible Desinfizierung ihrer Schuhe und Arbeitsgeräte durchführen. Diese wurde für die gemeinsame Exkursion am Nachmittag von den AK-Mitgliedern gleich angewendet und praktisch erprobt.
Ziel der Exkursion waren Gewässer im Rosphetal, das mit bislang 31 nachgewiesenen Arten eine bemerkenswert vielfältige Libellen-Fauna aufweist. Zunächst wurden die Libellenkundler von Lothar Feisel an die in den letzten Jahren neu angelegten Weiher und Tümpel zwischen Ober- und Unterrosphe geführt. Die jungen Stillgewässer haben sich schnell zu einem attraktiven Lebensraum für eine Vielzahl unterschiedlicher Libellen-Arten entwickelt, wovon sich die Exkursionsteilnehmer selbst überzeugen konnten.
Besondere Beachtung fand der erst Anfang dieses Jahres neu angelegte Weiher der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“, wo u.a. frisch geschlüpfte Exemplare der Kleinen Pechlibelle beobachtet werden konnten. Damit wurde nicht nur der zweifelsfreie Nachweis einer zweiten Generation erbracht, sondern auch, dass die hessenweit als „stark gefährdet“ eingestufte Kleinlibelle innerhalb von nur wenigen Monaten das neue Gewässer erfolgreich besiedelt hat.
Den Abschluss der Exkursion bildete ein Besuch des am Rande des Rosphetals gelegenen NSG „Sandsteinbruch am Hollenberg“. Die Betretungserlaubnis des üblicherweise für Besucher gesperrten Naturschutzgebietes wurde dankenswerterweise von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises erteilt. Unter der Führung des zuständigen Schutzgebietsbetreuers Norbert Wegener konnten an den zahlreichen Kleingewässern im NSG weitere interessante Libellen-Arten von den Exkursionsteilnehmern beobachtet werden, so dass als abschließendes Fazit der Veranstaltung festgehalten werden konnte: das Rosphetal ist - auch für Libellen-Begeisterte - eine Reise wert.
Alle diejenigen, die sich für die Libellen Hessens interessieren oder auch gerne aktiv im AK mitmachen möchten, können sich zur Kontaktaufnahme unter nachfolgender e-mail Adresse an die Lenkungsgruppe wenden: info@libellen-hessen.de.
Im Rahmen der HNA-Serie "Unser Burgwald" erschien am 26.4.2024 ein ganzseitiger Artikel über die Aktionsgemeinschaft:
CSL Behring spendet am EARTH-DAY 2024 1.000.000 Cents an die
Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald"
CSL Behring unterstützt mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro die Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“, die damit weitere Grundstücke erwerben und renaturieren möchte. Die Spendenübergabe an die Vorsitzende Dr. Anne Archinal und weitere Vorstandsmitglieder des Vereins fand am 22.4.2024, dem diesjährigen Earth Day an dem kürzlich neu angelegten Teich auf unserem Grundstück nahe Unterrosphe statt.
Die Spendenmittel stammen aus der Aktion „Cents für einen guten Zweck“, die CSL Behring im Jahr 2010 ins Leben gerufen hat. Dabei können CSL-Mitarbeitende am Marburger Standort jeden Monat den Cent-Betrag ihres Netto-Gehalts spenden. Außerdem stimmen sie jährlich neu darüber ab, welche Organisation mit den gesammelten Cents gefördert wird. Im Jahr 2023 lag der Fokus auf dem Thema Nachhaltigkeit, und das Anliegen der Aktionsgemeinschaft „Rettet den Burgwald“ lag den Mitarbeitenden besonders am Herzen.
Darüber freute sich die Vorsitzende Dr. Anne Archinal: „Mit dieser Unterstützung können wir die Renaturierung weiterer Grundstücke angehen und damit einen immensen Beitrag zur Artenvielfalt und Wasserrückhaltung leisten. Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken, die das möglich gemacht haben“, sagte sie.
„Diese Aktion ist nicht nur Ausdruck des Engagements unserer Mitarbeitenden. Sie zahlt auch direkt auf Nachhaltigkeit als wichtiges strategisches Ziel des Unternehmens ein“, ergänzte Dr. Niklas Schier, Geschäftsführer und Standortleiter der CSL Behring GmbH.
Der Vorstand der Aktionsgemeinschaft bedankte sich bei den Mitarbeitenden von CSL-Behring in Form einer kleinen Wanderung -mit Picknick- durch den Burgwald, die im Anschluss an die Spendenübergabe mit etwa 25 Teilnehmenden durchgeführt wurde.
"Bsal" im Landkreis angekommen!
Was viele naturbegeisterte Menschen seit langen befürchtet haben, ist vor kurzem traurige Gewissheit geworden. Der gefürchtete Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans , kurz "Bsal", ist im westlichen Landkreis Marburg-Biedenkopf im Februar 2024 erstmals nachgewiesen worden. Damit droht unseren heimischen Amphibien, allen voran dem Feuersalamander, ein ähnliches Schicksal, wie seinen Artgenossen in unseren westlichen Nachbarländern und in Teilen von NRW. Hier sind bereits ganze Populationen gänzlich ausgerottet worden!
Wir bitten daher alle Naturfreunde*innen, die sich evtl. öfter an Gewässern aufhalten, sich mit dem Thema zu befassen und mitzuhelfen, diesen agressiven Pilz nicht weiter zu verbreiten.
Dazu eine aktuelle Pressemitteilung des HLNUG, mit weitergehenden Infos:
Noch erhältlich:
Für Mitglieder, Sympathisanten und Naturfreundinnen/-freunde: Unser Vereins-T-Shirt mit dem Logo der Aktionsgemeinschaft. Farbe: schokobraun mit creme-farbenem Aufdruck. Wir haben verschiedene Größen und Modelle sowohl für Damen als auch Herren vorrätig. Das Shirt ist aus fair gehandelter Bio-Baumwolle gefertigt und kostet 15,- Euro.
Nur echt mit dem Raufußkauz!