Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald" e.V.
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Spinnen

 

Nahezu 1000 verschiedene Spinnenarten gelten im Deutschland als heimisch. Kaum ein Lebensraum wird nicht von ihnen besiedelt: Wälder, Wiesen, Äcker, menschliche Behausungen und Bauwerke aller Art, selbst auf und unter Wasser lassen sich Spinnen finden. Manche sind eng an ihren bestimmten Lebensraum gebunden, andere auf fast jeder Grünfläche unterwegs.

 

Dass die Spinnen bei den meisten Menschen ein "Imageproblem" haben, wird häufig mit Urängsten erklärt, die tief im Unterbewusstsein schlummern. Vielleicht befremdet auch ihre "heimliche", oft im Dunkeln stattfindende Lebensweise? Oder das allzu grausame Vorgehen einiger Spinnen-Damen, die, wie z.B. bei den Wespenspinnen üblich, den nach der Paarung überflüssig gewordenen Gatten gleich verspeisen? Selbst Letzteres macht jedoch objektiv betrachtet Sinn, ermöglicht es doch dem Nachwuchs die besseren Überlebenschancen, da die Mutter frische Energie für die Eiproduktion und Brutpflege tanken kann.

 

Im Naturhaushalt bilden Spinnen ein wichtiges Regulativ, welches die übermäßige Vermehrung von Insekten mit eindämmt. Ihrerseits dienen Spinnen vielen anderen Tieren als Nahrung, sie sind also ein wichtiges Glied in der Nahrungskette.

 

Die Bestimmung von Spinnen stellt sich für den Laien bei vielen Arten problematisch dar. Häufig ist die Färbung selbst innerhalb der Arten sehr variabel, dazu gibt es noch verschiedene Stadien von Jungtieren, die ihrerseits wieder anders gefärbt sein können. Besonders die kleineren Arten können nur anhand von mikroskopischen Untersuchungen bestimmter Körpermerkmale unterschieden werden. Hier ist dann der Spezialist gefragt.

 

 

 

Gerandete Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus)  

Die Weibchen dieser Art erreichen eine Körperlänge von über 2 cm und gehören somit zu unseren größten heimischen Spinnen. Ihr Lebensraum befindet sich meist unmittelbar in der Nähe von Gewässern, am Ufer langsam fließender Bäche, am Rande von Teichen und Tümpeln, auf Feuchtwiesen und besonders häufig auch in Mooren. Als perfekt an diesen Lebensraum angepasste Art, ernährt sich die Gerandete Jagdspinne nicht nur von Insekten im Uferbereich, sondern sie erbeutet auch kleine Frösche, Kaulquappen und sogar kleine Fische in Stichlingsgröße. Dazu ist sie in der Lage über die Wasseroberfläche zu laufen und selbst tauchend auf Beutefang zu gehen. Ab Ende Juni fertigt das Weibchen einen kugeligen Kokon an, der mit mehreren hundert Eiern gefüllt sein kann und zunächst von der Spinne mit sich getragen wird.

Kurz vor dem Schlüpfen der Jungspinnen wird der Kokon meist in Gewässernähe in einem Gespinst in der Vegetation befestigt und von der Mutterspinne noch eine Weile bewacht. Die Jungtiere entwickeln sich über zwei Jahre zu geschlechtsreifen, ausgewachsenen Spinnen.

Durch den Verlust von geeigneten, naturnahen Lebensräumen ist diese Art in vielen Regionen selten geworden und wird in der Roten Liste Deutschlands als "gefährdet" (3) bezeichnet.

 

 

 

 

 

Die ebenfalls zur Familie der Jagdspinnen zählende Listspinne (Pisaura mirabilis) ist bei uns sehr häufig in Gebüschen, auf Stauden und in nicht zu trockenen Wiesen zu finden. Wie die Gerandete Jagdspinne baut sie keine Fangnetze sondern erlegt ihre Beute frei jagend. Die Körperfärbung und -zeichnung ist äußerst variabel. Der schlanke, nach hinten verschmälerte Hinterleib, der helle Längsstrich auf dem Vorderkörper und die hellen Dreiecke auf den "Wangen" sind aber charakteristisch.

 

Ihren Namen verdankt die Spinne dem Balzverhalten der Männchen, die sich den Weibchen mit einem eingesponnenen Beutetier als "Brautgeschenk" nähern. Hat das Weibchen das "Geschenk" angenommen und ist mit Fressen beschäftigt, kann das Männchen gefahrlos die Paarung vollziehen.

 

 

 

 

 

Die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) (Familie Radnetzspinnen) ist eine unserer häufigsten Spinnen und an der kreuzförmigen Zeichnung vorne auf dem Hinterleib zu erkennen. Sie baut zum Teil beeindruckend große Fangnetze zwischen Stauden und Gräsern. Im Herbst bauen die Weibchen Eikokons, die bis zu 800 Eier beinhalten können und aus denen im Frühling die Jungspinnen entschlüpfen. 

 

 

 

 

 

Die Eichblatt-Radnetzspinne (Aculepeira ceropegia) trägt ihren Namen aufgrund der auffälligen, an ein Eichenblatt erinnernden Zeichnung auf dem Hinterleib. Sie lebt auf Wiesen und an Wegrändern, vorwiegend im Hügelland.  

 

 

 

 

 

Die Vierfleck-Kreuzspinne (Araneus quadratus) gehört ebenfalls zur Familie der Radnetzspinnen. Sie ist in ihrer Färbung äußerst variabel, trägt aber immer die vier im Trapez angeordneten Flecken. Die ausgewachsenen Weibchen können eine beeindruckende Größe erreichen. Tagsüber hält sich die Spinne in einem Versteck neben dem Fangnetz verborgen.

 

 

 

 

 

Die auffällige Wespenspinne (Argiope bruennichi) ist sicherlich eine der schönsten bei uns heimischen Spinnenarten. Dabei zählt sie erst seit wenigen Jahrzehnten zu unserem Fauneninventar. Ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet, hat diese wärmeliebende Art in den letzten 50 Jahren ihr Verbreitungsgebiet bis nach England und bis zur Ostsee ausgeweitet. Inzwischen kann man sie bei uns selbst an solch klimatischen "Extremstandorten" wie den Franzosenwiesen finden. (Ein Profiteur der Klimaerwärmung?) An geeigneten Stellen treten sie mitlerweile geradezu massenhaft auf. (Fam. Radnetzspinnen)

 

 

 

 

 

Schön gefärbtes Männchen der Gattung Araniella (evtl. cucurbitina = Kürbisspinne) 

 

 

 

 

 

Die Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica) zeigt einen deutlich abgeflachten Hinterleib, welcher ihr ermöglicht auch in engste Ritzen hineinschlüpfen zu können. 

 

 

 

 

 

Radnetzspinne Gattung Larinioides. Das Foto zeigt ein Männchen.

 

 

 

 

 

Grüne Huschspinne (Micrommata virescens= roseum) Weibchen

Familie Riesenkrabbenspinnen (Heteropodidae)

Spinnen zählen ganz allgemein sicher nicht zu den "Sympathieträgern" im Tierreich. Gleichwohl muss man feststellen, dass es unter ihnen Arten gibt, die man - objektiv betrachtet -  durchaus als ausgesprochen hübsch bezeichnet werden kann.

 

Für die Grüne Huschspinne (Micrommata virescens) trifft dies sicherlich zu. Sie ist die einzige einheimische Vertreterin aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen (Sparassidae), deren Mitglieder ansonsten eher die Tropen und Subtropen besiedeln. In diese Familie gehört auch die in Laos heimische Heteropoda maxima, mit einer Beinspannweite von über 30 cm die wohl größte Spinne der Welt. Unsere im Burgwald durchaus häufig vorkommende Grüne Huschspinne wirkt mit ihrer maximalen Körperlänge von 15 mm demgegenüber vergleichsweise "harmlos".

 

 

 

 

 

Ein winziger Moosskorpion (Neobisium sp.) hat sich in eine Wohnung verirrt. Normalerweise finden sich die nur 2-4 mm großen Räuber am Waldboden, wo sie Jagd nach Springschwänzen machen. 

 

 

 

 

 

Weißrandiger Flachstrecker (Philodromus dispar) Männchen

Familie Laufspinnen (Philodromidae)

 

 

 

 

 

Die Labyrinthspinne (Agelena labyrinthica) aus der Familie der Trichterspinnen (Agelenidae) baut weit ausladende Trichternetze dicht über dem Boden in die Vegetation. In ihrer Gespinströhre wartet die Spinne auf Beute.

 

 

 

 

 

Die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) ist eine Meisterin der Tarnung. Sie ist in der Lage ihre Körperfärbung aktiv zu verändern und kann, je nach der Farbe des Untergrundes auf dem sie sich befindet, eine weiße, blaßgrüne oder gelbe Farbe annehmen. Sie verschmilzt so optisch mit ihrer Umgebung und lauert, entsprechend getarnt, auf Blüten den nektarsuchenden Insekten auf. Dieses Prinzip der "Ansitzjagd" praktizieren alle Arten aus der Familie der Krabbenspinnen. Wie die Jagdspinnen bauen sie keine Netze.

 

 

 

 

 

Diese kleine Busch-Krabbenspinne (Xysticus cf. cristatus) zeigt deutlich die dornartige Behaarung auf den vorderen Beinen, die bei den Krabbenspinnen zum Festhalten der überwältigten Beute dienen.

 

 

 

 

 

Springspinne, Gattung Heliophanus

 

 

 

 

 

Die Weibchen der Springspinne Marpissa muscosa können locker eine Körperlänge von über 1 cm aufweisen. Man findet sie vorwiegend auf der Rinde von alten oder abgestorbenen Bäumen und auf hölzernen Weidezaunpfählen, wo sie durch ihre "Tarnfarbe" nur schwer auszumachen sind.

 

 

 

 

 

In die Ordnung der Weberknechte (Opiliones) gehört der Schneckenkanker (Ischyropsalis hellwigi). Weibliche Tiere können eine Körperlänge von einem Zentimeter aufweisen. Ihre spektakuläre Erscheinung erhält diese Art allerdings von ihrem stark vergrößerten ersten Extremitätenpaar (Cheliceren), dessen Länge die eigentliche Körperlänge nochmals übertrifft.

Mit den kräftigen Scheren am Ende der Cheliceren sind die Tiere in der Lage, die Behausungen von Gehäuseschnecken vom Mündungsrand her aufzubrechen. Die freigelegten Schnecken dienen dem Spinnentier schließlich als Nahrung. 

Die Rote Liste der Weberknechte aus dem Jahr 1996 führt den Schneckenkanker in der Rubrik "gefährdet" (3).

 

 

 

 

 

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