Aktionsgemeinschaft "Rettet den Burgwald" e.V.
Aktionsgemeinschaft"Rettet den Burgwald" e.V.

Höhere Pflanzen

 

 

Die Quirlblättrige Weißwurz (Polygonatum verticillatum) bevorzugt eher montane Lagen und findet sich im Burgwald nur an wenigen Stellen. Die sich zum Herbst entwickelnden leuchtend roten Beeren gelten als giftig. 

 

 

 

 

 

Den Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata) findet man auf frischen bis trockenen, eher nährstoffarmen Wiesen.

 

Rote Liste Deutschland und Hessen (Naturraum nordost): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Bei manchen deutschen Pflanzennamen drängt sich die Frage auf, wie ist dieser wohl entstanden? Beim hier gezeigten Pflänzchen dürfte die Erklärung wohl recht einleuchtend ausfallen. 

 

Das Kleine Mäuseschwänzchen (Myosurus minimus) zeigt einen für ein Hahnenfußgewächs eher untypischen Blütenaufbau. Bei der Fruchtreife streckt sich der Blütenboden und bildet einen bis zu 6 cm langen dünnen Fruchtstand, der bis zu 70 Nüsschen trägt und einem Mäuseschwanz tatsächlich nicht unähnlich sieht.

 

Die kleine Pflanze gilt als konkurrenschwache Pionierart auf offenen, nährstoffreichen, verdichteten und eher wärmebegünstigten feuchten Lehm- und Tonböden und kam auf Äckern oder unbefestigten Wegen früher öfter vor. Wie viele andere Arten leidet sie unter der intensiven Landwirtschaft.

In der Roten Liste Hessens wird die Art in der Vorwarnliste (V) geführt, besonders im Süden Deutschlands tritt das Pflänzchen seltener auf.

 

 

 

 

 

Schon ab Anfang April wächst das zierliche Wechselblättrige Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) an manchen Stellen entlang der Burgwaldbäche, in Quellfluren und feuchten Auwaldbereichen. Dort wo es geeignete Standortbedingungen findet, können sich größere Bestände ausbilden. Seine kleinen Blüten werden von gelbgrünen Tragblättern gesäumt, welche die optische Wirkung des Blütenstandes erhöhen.

Das in Deutschland häufige Pflänzchen gilt als alte Heilpflanze, die man aufgrund der Ähnlichkeit seiner Tragblätter mit einer menschlichen Milz gegen Erkrankungen dieses Organs einsetzte. Einen Beweis für die medizinische Wirksamkeit seiner Inhaltsstoffe gibt es allerdings nicht.

 

 

 

 

 

Während die Mistel (Laubholz-Mistel Viscum album ssp. album) in der Weihnachts- und Neujahrszeit als beliebter Schmuck und Glücksbringer in vielen Wohnungen aufgehängt wird, fristet sie im übrigen Jahr eher ein Schattendasein.

Früher eine Seltenheit, hat sich der auf anderen Gehölzen wachsende Halbschmarotzer in den letzten Jahrzehnten in vielen Regionen stark ausgebreitet. In Obstanbaugebieten mit wertvollen alten Streuobstbeständen, beobachtet man diese Entwicklung mit Sorge, können diese parasitischen Kleinsträucher ihre Wirtsbäume doch ernsthaft schädigen. Man versucht daher vielerorts die Misteln

zu dezimieren. 

Für die Vogelwelt bieten die hellen Beeren mit ihrem klebrigen Fruchtfleisch in der kargen Winterzeit eine wichtige Nahrungsressource. Mindestens 27 Vogelarten fressen die Früchte und verbreiten dabei die Samen der Pflanze weiter.

 

 

 

 

 

Das Quirl- oder Quirlige Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum) lebt als untergetauchte Wasserpflanze in eher nährstoffarmen klaren, stehenden Gewässern und bildet bis zu 2m lange Sprosse aus. Am Ende der Sprossen entwickelt sich der mit kleinen unscheinbaren Blüten besetzte Blütenstand, der bis zu 20cm über den Wasserspiegel hinausragt.

 

In der Hessischen Roten Liste wird diese Art als "gefährdet" (3) geführt.

 

 

 

 

 

Erst seit kurzem ist ein Vorkommen des Rundblättrigen Wintergrüns (Pyrola rotundifolia) im Burgwald bekannt, welches eines unserer Mitglieder im Tal des Roten Wassers entdeckte. Die seltene Pflanze wurde zuvor offenbar noch nicht in unserer Region gefunden, in den einschlägigen Verbreitungskarten finden sich keine Hinweise dazu. Das erstaunt um so mehr, als dass die im blühenden Zustand durchaus auffällige Blume hier einen ansehnlichen Bestand mit mehreren dutzend Exemplaren bildet, der sich zudem an einem viel begangenen Forstweg befindet.

 

Das auffälligste Erkennungsmerkmal der Art ist der lange rote, s-förmig gekrümmte Griffel, der aus den weißen Blüten weit herausragt.

 

In Hessen gilt das Rundblättrige Wintergrün als "stark gefährdet" (2), die bundesdeutsche Rote Liste bezeichnet die Art als "gefährdet" (3).

 

 

 

 

 

Die hübsche Heide-Nelke (Dianthus deltoides) wächst auf mageren, sandigen Böden.

 

In der Roten Liste für Hessen (2019), wie in der für Gesamt-Deutschland (2018), ist sie eine Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) findet sich im Burgwald auf mageren Waldwiesen und an den Rändern von Forstwegen.

 

Rote Liste Hessen (2019): Art der Vorwarnliste (V)

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Bis Mitte Mai sind die rosafarbenen Blüten der Zwiebel-Zahnwurz (Cardamine bulbifera) meist schon wieder verblüht. Die hübsche Pflanze bevorzugt nährstoff- und meist kalkreiche Mullböden in Laub- und Mischwäldern und kommt daher im Burgwald nur an wenigen Stellen vor.

Auffälliges Erkennungsmerkmal sind die kleinen, kugeligen Brutknospen in den Blattachseln, mit deren Hilfe sich die Blume vermehren kann. Angeblich tragen Ameisen zu deren Verbreitung bei. 

Deutschland beherbergt einen großen Teil des Gesamtvorkommens dieser Art, die als mitteleuropäisches bis submediterran-montanes Florenelement gilt.

 

 

 

 

 

Quendel-Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia)

 

Rote Liste Hessen (2019) und Rote Liste Deutschland (2018): "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

Mit seinen kleinen weißen Blüten verziert der Europäische Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) im Hochsommer die Wasseroberfläche von eher nährstoffreichen Tümpeln und Teichen. Im Burgwald kommt er nur sehr vereinzelt vor. 

Deutschland besitz eine hohe Verantwortung für diese Art, da es einen großen Teil des Verbreitungsareals dieser Wasserpflanze beheimatet.

 

In der Roten Liste Hessens (2019) wird die Art als "stark gefährdet" (2), in der Roten Liste Deutschlands (2018) als "gefährdet" (3) geführt.

 

 

 

 

 

Alpen-Laichkraut (Potamogeton alpinus)

 

Rote Liste Hessen (2019): "gefährdet" (3)

Rote Liste BRD (2018): "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

 An Forstwegen auf sandig-grusigem Boden findet sich der Bauernsenf (Teesdalia nudicaulis). 

 

Rote Liste Hessen (2019): "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

 

Für den Burgwald ist der Seidelbast (Daphne mezereum) eine eher ungewöhnliche Pflanze. Der niedrige Strauch ist vorwiegend aus Regionen mit kalkhaltigem Untergrund bekannt, seine Ver-breitungskarte weist im Bereich des Burgwalds daher auch eine größere Lücke auf. Gleichwohl sind aus dem westlichen Burgwald bereits seit mehreren Jahrzehnten kleinere Vorkommen der Pflanze bekannt, die aber offenbar inzwischen zu einem einzigen kleinen Bestand zusammengeschmolzen sind.

 

Der Seidelbast gehört zu den bekanntesten Frühblühern und zeigt nach milden Wintern mitunter schon im Februar seine überaus wohlriechenden Blüten. Für zeitig im Jahr fliegende Insekten wie den Zitronenfalter, bilden sie bis in den April hinein ein unwiderstehliches Nektarangebot. Die rosafarbenen bis hellvioletten Blüten sitzen direkt an den dünnen Ästen. Erst wenn die Pflanze in voller Blüte steht, treiben auch ihre grünen Laubblätter aus. Im Laufe des Sommers entwickeln sich kleine rote Früchte, die ebenfalls dicht an den Zweigen gedrängt sitzen.

 

Alle Teile der Pflanze gelten als stark giftig! Selbst ihr Saft kann auf der Haut zu unangenehmen Wunden führen.

 

Nach der Bundesartenschutzverordnung gilt der Seidelbast in Deutschland als besonders geschützte Art.

 

 

 

 

 

Im Jahr 2017 konnten wir eine neue Gehölzart für den Burgwald nachweisen, die Kriech-Weide (Salix repens ssp. dunensis). Es handelt sich dabei um einen niedrigen Strauch mit kleinen, seidig behaarten Blättern, der bislang in unserer Region noch nicht gefunden wurde. Der jetzt entdeckte Fundort liegt im nördlichen Burgwald im Bereich des Nemphegrundes.

In der Hessischen Roten Liste (2019) wird die Kriech-Weide als "stark gefährdet" (2) bezeichnet, von Becker/Frede/Lehmann (1996) für den Kreis Waldeck-Frankenberg gar als "vom Aussterben bedroht" !

Nach dem "Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands" wäre unsere Entdeckung für die Unterart dunensis sogar der Erstfund für ganz Hessen! 

Die Bestimmung wurde übrigens durch die Leitung des Forstbotanischen Gartens in Göttingen bestätigt.

 

Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Der Burgwald ist eben immer für Überraschungen gut!

 

 

 

 

 

Im April nimmt der Frühling endlich richtig Fahrt auf. Die ersten warmen Tage lassen überall in der Natur frisches Grün sprießen und die Frühblüher sorgen für die lang vermissten bunten Farbtupfer.

Zu den bekanntesten Frühblühern zählen die Lerchensporn-Arten, die gerne auf nährstoffreichen, z.T. auch kalkhaltigen Böden vorkommen. Im Bereich des Burgwaldes findet man sie meist nur im Siedlungsbereich.

Auf dem Schlossberg in Rauschenberg kann man Anfang April einen ansehnlichen Bestand des Hohlen Lerchenspornes (Corydalis cava) bewundern. 

 

 

 

 

 

Auf mageren Waldwiesen und an trockenen Waldwegerändern findet sich der Steife Augentrost (Euphrasia cf. stricta).

 

Rote Liste Hessen (2019): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Schwanenblume (Butomus umbellatus)

 

In die Freude über den Fund von eher seltenen Sumpf- oder Wasserpflanzen schleicht sich immer auch eine gewisse Skepsis ein. Besonders aus dieser Pflanzengruppe bekommt man inzwischen "seltene" Arten in kultivierter Form in Gartencentern oder den Pflanzenabteilungen von Baumärkten zum Kauf angeboten. So müssen wir uns auch bei dem kleinen Bestand der schönen Schwanenblume, dem die hier gezeigte Pflanze entstammt, fragen, wie hat sich dieser hier in der Wetschaft-Aue bei Wetter angesiedelt? Handelt es sich um einen "Gartenflüchtling", wurde die Blume gar absichtlich von einem "fehlgeleiteten" Naturfreund ausgebracht oder erfolgte die Ansiedlung auf natürlichem Wege?

 

 

 

 

  

Ein noch weit verbreitetes Ackerwildkraut ist der hübsche Gebräuchliche oder Gewöhnliche Erdrauch (Fumaria officinalis), der neben Äcker und Gärten auch nährstoffreiche Ruderalstellen besiedelt.

 

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Einsatz von Herbiziden werden viele ehemals weit verbreitete Ackerwildkräuter allerdings inzwischen stark dezimiert. Das gilt auch für die nachfolgend gezeigte Art...

 

 

 

 

 

Acker-Ochsenzunge, Acker-Krummhals (Anchusa arvensis)

 

Rote Liste Hessen (2019): Region Nordost: Art der Vorwarnliste (V), Nordwest: "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

Mit dem Erscheinen der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) ist es "amtlich": jetzt geht es mit großen Schritten dem Herbst entgegen.
 
Mit ihren sechs großen, zart rosa bis lilafarbenen Blütenhüllblättern erinnert die Blume an die bekannten Krokusse. Während deren Erscheinen im Februar/März den Frühling einläutet, blüht die Herbstzeitlose allerdings erst von Ende August bis Oktober. Auch zeigt die Pflanze während ihrer Blütezeit keine Laubblätter, diese entwickeln sich erst im folgenden Frühjahr und umhüllen die große Kapselfrucht.

Alle Teile dieser Pflanze sind stark giftig! Vor allem durch die Verwechslung mit Blättern des essbaren Bärlauchs sind bereits häufig Vergiftungen erfolgt. 

Besonders in Nord- und Ostdeutschland kommt die Herbstzeitlose nur noch selten vor und zählt hier in mehreren Bundesländern zu den gefährdeten Arten.

 

 

 

 

 

Der Echte Fichtenspargel (Hypopitis monotropa) ist ein eigentümliches Gewächs unserer Misch- und Nadelwälder. Die kleine, maximal 30 cm hohe Pflanze besitzt kein Blattgrün und ihre bleichen Blätter liegen dem gleichfarbigen Stängel schuppenartig an. Für ihre Ernährung parasitieren die Pflanzen auf Wurzelpilzen, die ihrerseits wiederum mit Bäumen in symbiotischer Verbindung stehen. So kann der Fichtenspargel auch an sehr lichtarmen Standorten gedeihen.

 

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) gehört zu den Enziangewächsen. In einigen ostdeutschen Bundesländern zählt es zu den gefährdeten Arten.

 

 

 

 

 

Färber-Ginster (Genista tinctoria)

 

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Sand- / Heide- oder Haar-Ginster (Genista pilosa)

 

Rote Liste Hessen (2019): Naturraum Hessen Nordost: "stark gefährdet" (2)

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Schon sehr zeitig im Jahr, von Ende März bis Anfang April, blüht die Weiße Pestwurz (Petasites albus). Sie gedeiht vor allem im Bergland auf sickerfeuchten, steinigen Standorten in eher schattigen Laubmischwäldern.

Gegenüber ihrer Verwandten, der Gewöhnlichen Pestwurz, findet man die Weiße Pestwurz wesentlich seltener. In einigen vorwiegend nördlichen Bundesländern befindet sie sich mit unterschiedlichen Gefährdungseinstufungen in den Roten Listen der gefährdeten Pflanzen. Auch in Hessen ist ihre Verbreitung auf die höheren Lagen beschränkt, in weiten Bereichen des Landes fehlt die Art völlig.

Das gezeigte Pflänzchen gehört zu einem kleinen aber stabilen Bestand, der in einem Buchenwald nahe Mellnau in einem Quellsumpf wächst.

 

 

 

 

 

Der Aronstab (Arum maculatum) bevorzugt nährstoffreiche Böden und dürfte im Burgwald somit wohl nur auf anthropogen überformten Flächen - wie hier am Christenberg - zu finden sein. (Foto: Fruchtstand) Achtung giftig!

 

 

 

 

 

Auch das Dorf Mellnau hat botanische Seltenheiten zu bieten: Echter Löwenschwanz (Leonurus cardiaca, ssp. cardiaca). Die Art gilt als Vertreter der typisch dörflichen Ruderalflur, welche durch zunehmende Versiegelung von Hof- und Wegflächen im Siedlungsbereich allgemein im Rückgang begriffen ist. In Hessen (2019), wie auch deutschlandweit (2018), wird diese Pflanze in den Roten Listen inzwischen zu den „stark gefährdeten“ (2) Arten gezählt. Der ebenfalls für die Pflanze gebräuchliche Name Echtes Herzgespann weist auf ihre Verwendung in der Pflanzenheilkunde hin.

 

 

 

 

 

Arnika, Berg-Wohlverleih (Arnica montana)  mit Gelbwürfeligem Dickkopffalter (C. palaemon)

 

Die zu den bekanntesten Blütenpflanzen zählende Arnika hat ihre Hauptverbreitung in den Gebirgen Mitteleuropas. So sind auch die vergleichsweise wenigen hessischen Vorkommen hauptsächlich in den Hochlagen der Mittelgebirge zu finden. Im Burgwald existiert nur ein kleiner Bestand mit wenigen Pflanzen, die daher zu den hier zu findenden botanischen Kostbarkeiten gezählt werden müssen.

 

Die Art wächst vorwiegend in Magerwiesen, Borstgrasrasen, Heiden und lichten Wäldern und benötigt vollsonnige Standorte auf eher sauren Böden. Zu ihrer Vermehrung braucht die Pflanze eine lückige Vegetation mit offenen Bodenstellen. Auf Düngung reagiert die Blume sehr empfindlich - dies führt rasch zu ihrem Verschwinden.

 

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Bestände dieser früher als Heilpflanze stark besammelten Art drastisch verringert, so dass sie in der Roten Liste Hessens (2019) inzwischen als "stark gefährdet" (2) eingestuft wird. (Rote Liste BRD [2018]: "gefährdet" [3])

 

 

 

 

 

Sumpf-Veilchen (Viola palustris)

 

In Mooren, Bruchwäldern, entlang nasser Gräben und auf nährstoffarmen Feucht- und Nasswiesen findet sich das unscheinbare Sumpf-Veilchen mit seinen kleinen, blass-lila Blüten. Seine Blütezeit liegt im Mai und im Juni.

Zwar sind auch für das Sumpf-Veilchen durch den Verlust geeigneter Wuchsorte Bestandseinbußen zu verzeichnen, doch scheint diese Art durch ihre Fähigkeit neu entstehende Lebensräume mit geeigneten Bedingungen wieder besiedeln zu können derzeit nicht ernsthaft gefährdet.

Die Rote Liste Hessens (2019) führt das Sumpf-Veilchen als eine Art der Vorwarnliste (V).

 

 

 

 

 

Acker - Steinsame /-Rindszunge (Buglossoides arvensis)

 

Rote Liste Hessen (2019): "gefährdet" (3)

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Die Blüten des seltenen Südlichen Wasserschlauches (Utricularia australis) lassen im Sommer auf so manchem Teich und Tümpel im Burgwald auffällige gelbe Tupfen entstehen. Man findet den Wasserschlauch in nährstoffarmen Gewässern, wo er mit Hilfe kleiner Fangblasen winzige Wassertierchen aus dem Wasser fischt und so seine Nährstoffversorgung sicherstellt. Die Fangblasen besitzen in ihrem Inneren einen Unterdruck und öffnen sich mittels einer Klappe blitzschnell, wenn ein Beutetier die Falle "aktiviert". Der Öffnungsvorgang der Fallentür dauert nur 2 Millisekunden und gehört zu den schnellsten Bewegungen im Pflanzenreich. Das Opfer wird von dem einströmenden Wasser mit in die Fangblase gesogen, in der die Verdauung mittels Enzymen erfolgt. 

 

Somit kann man den Wasserschlauch neben dem Sonnentau zu den "fleischfressenden Pflanzen" des Burgwaldes zählen, der mindestens zwei verschiedene Wasserschlauch-Arten beherbergt.

 

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Die Hessische Rote Liste (2019) der gefährdeten Pflanzen gibt an, dass der Beinbrech (Narthecium ossifragum) in Hessen lediglich in einem kleinen Bestand im Burgwald zu finden ist. Ansonsten ist er nur aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, NRW und Rheinland-Pfalz bekannt und wird für Deutschland (2018) als "gefährdet" (3) eingestuft. Der Beinbrech gilt als Art der Hochmoore und wird auch Sumpf-Lilie genannt.

 

 

 

 

 

Sumpf- oder Kleiner Baldrian (Valeriana dioica)

 

Rote Liste Hessen (2019): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Im Juni und Juli kann man mit viel Glück die dunkelroten Blüten des seltenen Sumpf-Blutauges (Comarum palustre / Potentilla palustris) auf den Nasswiesen sowie in den Flach- und Zwischenmooren des Burgwaldes finden. Diese Sumpfpflanze bevorzugt saure, kalkarme, auch zeitweise überschwemmte nasse Böden und reagiert empfindlich auf den übermäßigen Eintrag von (Stickstoff-) Düngung.

 

Die Rote Liste Hessens (2019) führt das Sumpf-Blutauge als "gefährdete" (3) Art. 

 

 

 

 

 

Der Europäische Siebenstern (Trientalis europaea) ist eine relativ seltene einheimische Pflanze, die bevorzugt in feuchten Nadelwäldern, gelegentlich auch in Mischwäldern zu finden ist. Hier wächst sie auf nassen, moorigen und etwas sauren Böden, häufig auch auf Moos-Bulten. Die einzelnen Blüten sind lang gestielt und besitzen sternförmige weiße Kronblätter. Deren Zahl stimmt allerdings nicht immer mit der namensgebenden "Sieben" überein, es kommen auch durchaus Blüten mit weniger oder, wie auf dem oberen Foto, mit mehr Kronblättern vor.

 

Der Siebenstern wird in der hessischen Roten Liste (2019) als Art der Vorwarnliste (V) geführt.

 

 

 

 

 

Gewöhnliches  Kreuzblümchen (Polygala vulgaris ssp vulgaris)

 

Laut Roter Liste Hessen (2019) in verschiedenen Landesteilen: Art der Vorwarnliste (V).

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Pyramiden-Günsel (Ajuga pyramidalis)

 

Der Pyramiden-Günsel ist ein Einwanderer aus dem alpinen Bereich, wo er in Magerrasen und Zwergstrauchheiden zu finden ist. Im Burgwald wächst er vor allem entlang von Forstwegen. Charakteristisch für diese Art ist der behaarte Stängel, die violett überlaufenen Blätter und der vierkantig aufgebaute, sich nach oben pyramidenförmig verjüngende Blütenstand. Die Blüten sind relativ klein und überragen auch an der Spitze des Blütenstandes nicht die darunterliegenden Tragblätter. Die Pflanze bildet keine Ausläufer.

Die größten hessischen Bestände dieser Art liegen im Burgwald.

 

 

 

 

 

Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)

 

Rote Liste Hessen (2019): "stark gefährdet" (2)

Rote Liste BRD (2018): "gefährdet" (3) 

 

 

 

 

 

Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)

 

In den Mooren des Burgwalds finden sich gleich drei Arten des fleischfressenden Sonnentaus. Neben dem Rundblättrigen ist dies der Langblättrige und der Mittlere Sonnentau, welcher geringfügig größere Rosetten als Ersterer bildet. Seine Blätter sind länglich- oval und ebenfalls mit den charakteristischen klebrigen Tentakeln besetzt, an denen kleine Insekten haften bleiben. Ist ein Insekt in die "Falle" gegangen, krümmen sich die Blätter ein und verdauen das Opfer mit Hilfe eines eiweißspaltenden Enzyms.

 

Rote Liste Hessen (2019): "ausgestorben oder verschollen" (0)!

 Rote Liste BRD (2018): "gefährdet" (3).

 

 

 

 

 

Fieberklee (Menyanthes trifoliata)

 

Der Fieberklee findet sich an verschieden ausgeprägten nassen Standorten. Als Wasserpflanze besiedelt er die Ränder offener Wasserflächen in Sumpfgebieten, wo er seine Blütenstände und Blätter über die Wasseroberfläche hinausschiebt. Aber auch in Flach- und Zwischenmooren kann er auf kalkarmen, nassen Torfböden größere Bestände bilden.

Durch seinen Gehalt an verschiedenen Bitterstoffen wurde der Fieberklee in früheren Zeiten als Arzneipflanze genutzt, welche eine angeblich fiebersenkende Wirkung aufweisen sollte. Auch bei der Bereitung von Kräuterlikören fanden die Blätter der Pflanze Verwendung.

Durch das Verschwinden geeigneter Biotope ist der Fieberklee heute selten geworden und wird in der Roten Liste Hessens (2019), als auch in der Roten Liste BRD (2018) als "gefährdet" (3) bezeichnet.

 

 

 

 

 

Die bundesweit recht seltene Sumpf-Schlangenwurz (Calla palustris)bildet im Burgwald an mehreren Stellen ausgedehnte Bestände, es sind die größten in Hessen. Diese Sumpfpflanze wächst am Rande und innerhalb von stehenden Gewässern, Mooren und Bruchwäldern, wo sie einen bis 50 cm langen, robusten Wurzelstock bildet, dem herzförmige, derbe, handtellergroße Blätter entspringen. Die unscheinbaren Blüten bilden einen 2-3 cm langen Kolben, der von einem auffälligen, großen weißen Hüllblatt umgeben wird. Die sich aus den Blüten entwickelnden scharlachroten Früchte sind wie die übrigen Teile der Pflanze giftig.  

 

In der Roten Liste Hessens (2019) wird die auch Drachenwurz genannte Art als "vom Aussterben bedroht" (1) geführt.

 

 

 

 

  

Mittleres Wintergrün (Pyrola media) 

 

Eine der Besonderheiten des Burgwaldes ist das Mittlere Wintergrün, welches zu den großen Seltenheiten der deutschen Pflanzenwelt gezählt wird. Die Pflanze erreicht in Deutschland die Westgrenze ihrer Verbreitung und kommt nur an wenigen Standorten vor. Das größte von nur zwei bekannten hessischen Vorkommen dieser bundesweit seltenen Pflanze ist im nördlichen Burgwald zu finden! Sie wächst vorwiegend auf nährstoffarmen Böden in lichten Kiefernwälder und reagiert sehr sensibel auf Standortveränderungen. Neben der Vernichtung geeigneter Biotope durch direkte Zerstörung, zunehmende Beschattung, Trockenstress durch z.B. den Klimawandel, Überwucherung durch konkurrierende Pflanzen, gilt besonders der Eintrag von Luft-Schadstoffen als Gefährdungsursache. Dabei werden die für die Entwicklung der Pflanze notwendigen Pilz-Partner im Boden geschädigt.

 

In der Roten Liste Hessens (2019) wird die Art als "vom Aussterben bedroht" (1) geführt, in der Roten Liste der BRD (2018) als "stark gefährdet" (2).

 

 

 

 

 

Kleines Wintergrün (Pyrola minor)

 

Rote Liste Hessen (2019): Art der Vorwarnliste (V)

 Rote Liste BRD (2018): "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

Das seltene Nickende Wintergrün (Orthilia / Pyrola secunda) gehört mit seinen im Burgwald anzutreffenden Verwandten, dem Kleinen und dem Mittleren Wintergrün, in die Familie der Heidekrautgewächse. Ähnlich wie Orchideen sind die Wintergrüngewächse in ihrer Entwicklung auf das symbiotische Zusammenleben mit Wurzelpilzen angewiesen. Die immergrünen Blätter des Nickenden Wintergrüns erinnern in ihrer Form an die Blätter des Birnbaums, was ihm den synonym vewendeten Namen Birngrün einbrachte. Die grünlich-weißen, einseitswendig angeordneten Blüten findet man von Juni bis Juli.

Aktuell kennen wir nur zwei kleine Vorkommen dieser Art im südlichen Burgwald.

 

In der Roten Liste Hessens (2019) wird die Art als "gefährdet" (3) aufgeführt.

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica)

 

Mit einer Wuchshöhe von maximal 20 cm ist das Wald-Läusekraut trotz seiner hübschen zart-rosa Blüten eher unscheinbar und leicht zu übersehen. Es wächst bevorzugt auf feuchten, nährstoffarmen, sandigen oder torfigen Böden in Flachmooren, auf Waldwiesen und entlang von Waldwegen. Als Halbschmarotzer ist es in der Lage, mit Saugorganen den Wurzeln seiner Wirtspflanzen Wasser und Nährstoffe zu entziehen und so auch relativ trockene Standorte zu besiedeln.

In früheren Zeiten hat man offenbar mit einem Absud aus dieser Pflanze versucht, Tierläuse zu bekämpfen. Daher rührt sein Name.

 

In der Roten Liste Hessens (2019) wird das Wald-Läusekraut als "stark gefährdet" (2) geführt, in der Roten Liste BRD (2018) als "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

 

 

 

 

 

Das Schattenblümchen (Maianthemum bifolium) findet sich vorwiegend in Laubwäldern auf humusreichen, leicht sauren Böden. Im Frühsommer bildet es mit seinen zarten, weißen Blüten an geeigneten Stellen größere Bestände (z.B. dicht unterhalb des Christenbergs). 

Noch bis in den Herbst hinein findet man die kleinen roten Beeren des Schattenblümchens am Boden in unseren Laub- und Mischwaldbeständen. Auch wenn sie durchaus appetitlich aussehen mögen, vom Verzehr der Beeren sollte man dringend Abstand nehmen. Wie das eng verwandte Maiglöckchen ist auch das zierliche Schattenblümchen giftig. 

 

 

 

 

 

Mit einem markanten Blütenstand, der an eine explodierende Sylvesterrakete erinnert, zeigt sich die Einbeere (Paris quadrifolia) dem Betrachter. Die mit den Lilien verwandte Pflanze hat einen bis 40 cm hohen Stängel, der lediglich im oberen Teil einen Kranz aus meist vier waagerecht abstehenden Blättern aufweist. überragt werden die Blätter von einer einzigen, endständigen Blüte. Aus deren blau-schwarzen Fruchtknoten entwickelt sich im Spätsommer eine gleichartig gefärbte und etwa kirschgroße Beere.

Diese durchaus appetitlich aussehenden Beeren sind allerdings giftig und können bei übermäßigem Verzehr Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und sogar Atemlähmung hervorrufen.

Die in feuchten, schattigen Laub- und Mischwäldern wachsende Pflanze gilt als kalkliebend und kommt im Burgwald nur selten vor.

 

 

 

 

 

Nicht nur "Eingeweihten" ist schon lange bekannt, dass der Burgwald so manche Kostbarkeit aus der Tier- und Pflanzenwelt in sich birgt. Dass man aber nach wie vor noch so manche Überraschung in ihm erleben kann, zeigte sich auch vor wenigen Jahren mit der Entdeckung dieser bis dahin für den Burgwald unbekannten Pflanze.

 

Es handelt sich um die Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), die wir einem kleinen aber vitalen Bestand im Bereich des zentralen Burgwalds finden konnten.

Dieser enge Verwandte der bekannteren Heidelbeere war in Hessen bislang nur aus dem Vogelsberg und der Rhön bekannt, so dass diese Entdeckung offenbar den Erstfund für den Burgwald darstellt. 

Die Rauschbeere, auch Moorbeere genannt, gilt als Hochmoorart und findet sich dementsprechend auf feuchten, nährstoffarmen, sauer-humosen Torfböden in moorigen Wäldern und Zwergstrauchheiden.

 

Durch den Mangel an geeigneten Lebensräumen gilt diese Art in der Roten Liste Hessens (2019) als "extrem selten" (R)! Für weite Teile Hessens wird sie gar schon als "ausgestorben" eingestuft.

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Preiselbeere (Vaccinium vitis-idea)

Im Spätsommer findet man mitunter rote Beeren und frische weiße Blüten der Preiselbeere unmittelbar nebeneinander.

 

Rote Liste Hessen (2019): "gefährdet" (3)

 

 

 

 

 

Moosbeere (Vaccinium oxycoccos). Blüten (Foto oben) und Beere (Foto unten).

 

Dieser zu den Heidekrautgewächsen gehörende Zwergstrauch gilt als typische Hochmoor-Art.

Mit ihren kriechenden, filigranen, bis zu 80cm langen Stängeln überzieht diese seltene Pflanze die Torfmoosbulte in den Moorbereichen des Burgwaldes mit einem dichten Geflecht. Am Ende der Triebe sitzen zarte rosa Blüten auf dünnen rötlichen Stielen. Sie blühen im Frühsommer und werden hauptsächlich von Insekten bestäubt. Aus ihnen entwickeln sich schließlich rundliche, gelbrote bis rote Beeren, die bis über 1cm im Durchmesser groß werden.

In der Roten Liste Hessens (2019) wie auch Deutschlands (2018) wird die Moosbeere als "gefährdete" (3) Art bezeichnet, in einzelnen Regionen unseres Bundeslandes liegt der Gefährdungsgrad allerdings noch höher.

 

 

 

 

 

Glockenheide (Erica tetralix)

 

Als Einwanderer aus dem atlantisch geprägten Europa erreicht die Glocken-Heide im Burgwald den südöstlichen Rand ihres natürlichen Verbreitungsgebietes. Sie besiedelt feuchte Heiden und Moore und bevorzugt sandige oder torfige kalkarme, saure Böden. Die Bestäubung ihrer hell-rosa Blüten übernehmen Insekten, die Glocken-Heide gilt als hervorragende Bienenweide.

 

Die hessische Rote Liste (2019) führt die Glocken-Heide als "ausgestorben oder verschollen" (0).

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

Schwarze Teufelskralle (Phyteuma nigrum)

 

Die zu den Glockenblumengewächsen zählende Schwarze Teufelskralle wächst gerne an eher schattigen, nährstoffreichen und kalkarmen Plätzen in Waldgebieten.

 

Ihr Verbreitungsgebiet ist relativ eng auf Mitteleuropa begrenzt. Ihre Vorkommen finden sich zwischen der Nordsee im Norden, dem Hochrhein im Süden, sowie den Ardennen im Westen und Niederösterreich als Ostgrenze. In Deutschland liegt somit das Haupt-Verbreitungsgebiet, so dass wir für den Erhalt dieser, bei uns an sich nicht seltenen Pflanze, dennoch eine besondere Verantwortung tragen. 

Rote Liste BRD (2018): Art der Vorwarnliste (V)

 

 

 

 

 

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